Theater 12a -Des Teufels General

Ein Klassenspiel wider das Vergessen

Des Teufels General von Carl Zuckmayer im Chiemsee Saal

Wir, die Klasse 12a, haben dieses Klassenspiel gewählt, um einen Beitrag wider das Vergessen zu leisten. Diese Zeit darf sich nicht wiederholen“, so wurden die Besucher zum Klassenspiel der 12a im Chiemsee Saal begrüßt. „Diese Zeit“, damit ist die Zeit des Nationalsozialismus gemeint, in der das Stück von Carl Zuckmayer handelt. Die Schülerinnen und Schüler schlüpften zum Beispiel in die Rollen von Harras, dem General der Luftwaffe, dessen Vertrauten Oderbruch, Korriante und Lüttjohann, sie waren Pützchen, lebenslustig und emporstrebend, oder die junge Geiss, eine am Anfang ihrer Karriere stehende Opernsängerin.

Die Handlung beginnt mit einer abendlichen Feier im Jahr 1941 beim gastfreundlichen, weltoffenen General Harras. Er liebt das Fliegen, den Alkohol und die Frauen. Die Ideologie des Nationalsozialismus verachtet er und geht mit dieser Haltung offen um. Die Avancen, die ihm im Laufe des Abends von Dr. Schmitz-Lausitz, dem Kulturleiter des Propagandaministeriums gemacht werden, lehnt er spöttisch ab – ein gewisses Maß an Hohn versucht er dennoch nicht zu überschreiten, denn die menschenverachtende Gefährlichkeit des Regimes ist ihm sehr wohl bewusst. Doch der Abend birgt noch mehr Herausforderungen für Harras: Er wird mit dem Problem konfrontiert, dass immer wieder Flugzeuge aufgrund von Materialschäden abstürzen, eine Tatsache, die in seinen Verantwortungsbereich fällt. Und Olivia Geiss bittet ihn um Mithilfe für die Befreiung eines wegen Rassenschande verurteilten jüdischen Arztes – Hilfe, die er auch früher schon gewährt hat.

Den Darstellern der 12 a gelang es, die höchst unterschiedlichen, anspruchsvollen Haltungen und Charaktere der handelnden Personen packend auf die Bühne zu bringen. Immer wieder im Mittelpunkt der General, der mit seiner Rede von der Völkermühle spontanen Applaus des Publikums erhält.

Seine Ablehnung des NS-Regimes wird Harras im Laufe des Stücks zum Verhängnis, abgehörte Gespräche sind Grund, ihn in Haft zu nehmen. Nach seiner Entlassung denkt er verstärkt darüber nach, Deutschland zu verlassen. Die Nachricht vom Tod des Oberst Eilers in einem sabotierten Flugzeug schmettert ihn und alle Angehörigen nieder. Er muss nun der Ursache der technischen Defekte auf den Grund gehen. Seine Erkenntnis zeigt, es sind viele Verantwortliche, die einander nicht kennen, einer davon ist jedoch sein enger Freund Oderbruch, ein Ingenieur. Er wollte mit dem verzweifelten Versuch der Sabotage das NS-Regime zu Fall bringen. Auch wenn Harras dessen Handeln vollständig ablehnt – „Von einem kranken Baum schneidet man nicht die Äste ab, sondern entfernt die Wurzel.“ – übernimmt er die Verantwortung, statt eines Fluchtversuchs unternimmt er seinen letzten Flug in den Tod.

Liebe 12 a, ihr wolltet ein Stück wider das Vergessen! Das ist euch großartig gelungen. Vielen Dank!