Theater 12a "Einer flog über das Kuckucksnest"

„Einer flog über das Kuckucksnest“ 

Klassenspiel der 12a

Viele haben den mit mehreren Oscars gekrönten Film vor dem inneren Auge, wenn sie den Titel „Einer flog über das Kuckucksnest“ lesen: Jack Nicholson verkörpert einen starker Charakter, in einer Geschichte, die mehrere Themen von Macht und Hierarchie bitter verdeutlicht.

Eine mutige Entscheidung unserer 12 A sich in der Bühnenadaption von Dale Wasserman nach dem Roman von Ken Kesey dieses Stoffs anzunehmen. Nach einer vierwöchigen Probenphase war es im Oktober soweit, zwei Abendaufführungen brachten großes, bewegendes Theater auf die Bühne des König Ludwig Saals.

Auf einer psychiatrischen Station, handelnd 1962 im pazifischen Nordwesten der USA, regiert mit eiserner Hand Schwester Ratched, streng und unnahbar, sie steht für Perfektion, Kontrolle und Unterdrückung ihrer Patienten. Diese handeln ihr unterworfen und fristen ihre Zeit angepasst, um der Willkür der Schwester und der Pfleger zu entgehen. Letztere drangsalieren böswillig Häuptling Bromden, einen taubstummen Patienten aus der indigenen Bevölkerung Nordamerikas. Abwechslung auf die Station scheint einzukehren, als der heitere, vor Lebensfreude strotzende McMurphy eingewiesen wird. Um dem Alltag des Arbeitslagers zu entfliehen, setzte er auf ein Attest für Unberechenbarkeit.

Nach einer ersten Zurückhaltung der akuten und chronischen Patienten, fühlen sie sich vom Witz und Charme des Neuankömmlings angesteckt und trauen sich, auch durch Ermunterungen des Präsidenten des Patientenrats Dale Harding, kleine Widerreden dem Pflegepersonal gegenüber zu. McMurphy beginnt darüberhinaus das System infrage zu stellen, in dem er angeblich therapeutische Gruppensitzungen entlarvt: „Wie bei einem Hühnerhaufen wird nach einer blutigen Stelle gesucht, auf die erbarmungslos eingehackt wird.“ Häuptling Bromden fühlt sich ebenfalls von der rebellischen Stärke des Neulings angezogen, McMurphy entdeckt sogar, dass Bromden das Taubstumm-Sein nur vortäuscht.

Mit seinen Mitpatienten schließt McMurphy die Wette ab, dass er Schwester Ratched innerhalb einer Woche mürbe macht. Es kommt jedoch anders: die durch die Pflegeschwester institutionell ausgeübte psychische Gewalt gegenüber den weiteren Patienten lässt McMurphy seine Beherrschung verlieren, eine erste misshandelnde Strafe für ihn und Häuptling Bromden ist die schreckliche Folge. Randle McMurphy gibt dennoch nicht auf und versucht weiterhin Lebensfreude in der Psychiatrie aufkeimen zu lassen. Doch der Machtkampf zwischen den beiden endet für ihn in einem menschenverachtenden neurochirurgischen Eingriff. Um ihn seiner Gesundheit beraubt, nicht weiterleben zu lassen, erstickt ihn Häuptling Bromden mit einem Kissen und flieht, inspiriert durch die Kraft McMurphys, aus der Einrichtung.

Die 12. Klässler verkörperten ihre polarisierenden Rollen während der gesamten Aufführung bis ins Detail und bauten dadurch eine enorme Spannung auf, von der die Zuschauer in den Bann gezogen wurden und die auch Betroffenheit erzeugte. Im Programmheft, das auch von den Schülerinnen und Schülern gestaltet worden war, informierten sie über die Hintergründe des Stücks, über den Umgang mit vermeintlich psychisch Erkrankten bis in die 1960er Jahre und über die Verdrängung der indigenen Bevölkerung Nordamerikas.

Herzlichen Glückwunsch zu der Aufführung eures 12. Klass-Theaters!