Bei der Übergabe der Abiturzeugnisse in bester Laune.

Mit Appellen in die Welt geschickt

Strahlende junge Menschen, strahlende Eltern, strahlende Lehrer – dies ist das Bild bei der Übergabe von Abiturzeugnissen. Vergangenen Freitag war es auch für unsere Absolvent:innen soweit, in der Schlosswirtschaft Wildenwart erhielten 20 junge Erwachsene ihre Reifezeugnisse. Von Klassenbetreuerin Verena Humbert wurden sie mit einem kleinen grau-goldenen Stein begrüßt. „Dieser soll stellvertretend für die vielen Steine stehen, die auf eurem Weg liegen werden. Sehr motivierend, Frau Humbert, werdet ihr jetzt denken. Unangenehme Wahrheiten nicht aussprechen, ist meiner Meinung aber auch keine Lösung, also sehen wir uns diese Steine genauer an: Sie sind zweifarbig. Oben grau, unten aber golden.“ Es wird der Perspektivenwechsel sein, der wichtig wird, legte Humbert ihren ehemaligen Schüler:innen ans Herz. Denn ob man Herausforderungen als Stolpersteine wahrnimmt oder die Erfahrungen schätzen lernt, die man in der Auseinandersetzung mit einer schwierigen Aufgabe gewinnt, das ist die Entscheidung jedes Einzelnen.

Jemanden, der im Begriff ist wegzugehen

„Das Wort Abitur stammt aus dem Lateinischen vom Verb ‚abire‘, das weggehen, fortgehen heißt und meint in der Form ‚abiturus‘ – kurz und verdeutscht Abitur ‚Jemanden, der im Begriff ist wegzugehen‘. Also nicht mehr wirklich da ist, aber auch noch nicht weg. Ein Zwischenstadium ist dieser Lebenszeitraum also“, formulierte es Humbert in ihrer Rede. „Heute ist die interessante Frage: Wohin geht ihr? Welchen Weg nehmt ihr ganz individuell? Bleiben eure Steine grau oder habt ihr irgendwann eine schöne goldene Sammlung?“ Es liegt in den Händen der Absolvent:innen, Veränderungen herbeizuführen. Dabei liegt durchaus auch Hoffnung der älteren Generationen auf der jetzigen, die Potenziale zu nutzen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Mit drei Appellen schloss die Klassenbetreuerin: „Verändert euch! Nicht euren Charakter, habt den Mut euch Veränderungen auszusetzen, aber vergesst dabei nicht eure Wurzeln. Seid ihr selbst! Bekennt Farbe!“

Blick in die Zukunft

Rahel Rey sprach als Vertreterin der Absolvent:innen und erzählte in einer amüsanten Rede von den Vorbereitungen auf das Abitur. „Ein ganzes Panoptikum stand am Morgen des ersten Prüfungstages vor der Klassentüre.“ Doch wurde sie auch nachdenklich: „Was machen wir nun mit der neu gewonnen Freiheit? Viel Fremdes wird auf uns zukommen. Wie wollen wir glücklich werden?“ Ihren Mitschüler:innen und sich wünschte sie, gefestigt, ehrlich, liebesfähig und friedlich zu bleiben. Voller Pläne für die Zukunft stecken die Abiturient:innen. Die Mehrzahl spricht davon, erst einmal zu arbeiten, um sich Geld für Reisen zu verdienen, dafür wollen sie sich ein Jahr Zeit nehmen. Die Studienziele sind dabei schon recht klar: Astrophysik und Astrologie in Wien steht für Chalotta Bornemann auf der Agenda. Für Lasse Tremel ist es Medizin, aber erst geht es mit dem Rad nach Kirgistan. Medizin möchte auch Moritz Schierl studieren: „Das steht hundertprozentig fest! Vielleicht mache ich aber erst noch eine handwerkliche Ausbildung. Mein Reiseziel ist Japan, ab dem Jahreswechsel bis zur Kirschblüte möchte ich dort verbringen.“ Für Charlotte Tremel geht es bereits ab dem Herbst in die Niederlande, um internationales Recht zu studieren. Bei dem Blick zurück auf ihre Schulzeit kommen ihr als erstes die verbindenden Klassenfahrten in den Sinn. Verbundenheit, eine schöne Schulzeit, die Gemeinschaft – das ist der Tenor des Zurückblickens – doch nun geht es endlich Richtung eigene Zukunft.